Cooper King Brennerei in Yorkshire feierte Eröffnung

Petra Milde |

Der tasmanische Weg des Whiskybrennens hat Einzug in England gehalten

Die Welt des Whiskys ist seit kurzem um eine Brennerei reicher: In Nord Yorkshire, genauer gesagt im Städtchen Sutton-on-forest, ist am 2. Juni 2018 die Cooper King Distillery offiziell eröffnet worden. Es ist eine etwas andere Brennerei – in mehrfacher Hinsicht.

Die Wissenschaftlerin Abbie Neilson und der Architekt Chris Jaume haben ihre Brennerei quasi im Do-it-yourself-Verfahren unter Mithilfe von Verwandten, Freunden und einem speziell gegründete Founders Club auf dem Gelände eines ehemaligen Pferderstalles errichtet. Auch auf fachkundige Unterstützung konnten sie zurückgreifen: Als Lehrer und Mentor stand ihnen Bill Lark zur Seite, der „König des Tasmanischen Whiskys“. Seine Lark Distillery und die anderen tasmanischen Whiskybrennereien hatten in den beiden das Interesse am Whisky geweckt, als eine berufliche Auszeit sie im Jahr 2014 in diesen Teil Australiens führte. Sie ließen sich in die Kunst des Whiskybrennens einweihen und beschlossen, ihrem bisherigen Leben Ade zu sagen und als Brennereibesitzer neu zu beginnen.

Mikro Brennerei auf nachhaltigen Beinen

Zurück in England begannen Abbie Neilson und Chris Jaume ihr Projekt „Eigene Brennerei“ und stellten ihre Finanzierung durch Crowdfunding und Förderprogramme auf die Beine. Im Mai 2018 konnten sie dann zunächst einen eigenen Gin herausbringen. Jetzt im Sommer soll die Produktion ihres Whiskys anlaufen. Die Brennerei arbeitet zu 100% mit grüner Energie und als Rohstoff für den Single Malt soll hier in der Mikro-Destillerie ausschließlich lokale Gerste verwendet werden. Das Malz wird von Warminster Maltings im traditionellen Floor-Malting-Verfahren hergestellt.

Eine 900 Liter-Brennblase aus Tasmanien ist das Herzstück der Cooper King Brennerei: Vermutlich ist sie die einzige ihrer Art außerhalb Australiens. Für die Lagerung plant man kleine Fässer zu verwenden, die der englische Küfer Alastair Simms in der White Rose Cooperage unweit der Brennerei in Nord Yorkshire herstellt.

Ein Name mit historischen Wurzeln

Benannt wurde die Brennerei nach Chris‘ Ur-Ur-Großvater Charles Cooper King. Er hatte 1885 den Stammbaum der Familie dokumentiert, deren Wurzeln hier in Yorkshire sich bis ins Jahr 1050 zurückverfolgen lassen. Dass sie den Begriff „King“ im Unternehmensnamen führen dürfen, haben sich die beiden Brennereibesitzer übrigens offiziell bestätigen lassen.

Bild: Cooper King Distillery

Petra Milde ist selbständige Autorin von Büchern und Fachartikeln im Spirituosen- und Foodbereich. Das Redaktionsteam von Whisky.de unterstützt sie seit 2015 und gestaltet hier im Newsbereich informative und unterhaltsame Beiträge.

Neben ihrer schreibenden Tätigkeit moderiert sie Tastings und ist auf Spirituosenmessen sowohl beratend hinter den Ständen als auch davor auf der Suche nach neuen Produkten und interessanten Gesprächspartnern zu finden.

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